In Deutschland ist das Robert Koch-Institut (RKI), das direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist, damit beauftragt, die Bevölkerung vor Krankheiten zu schützen und ihren Gesundheitszustand zu überwachen und zu verbessern. In diesem Sinne ist die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI tätig. Das unabhängige Expertengremium spricht auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Impfempfehlungen aus, die regelmäßig überprüft, aktualisiert und einmal im Jahr im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht werden.
Allgemeine Impfempfehlungen der STIKO
Die STIKO empfiehlt einige Impfungen als Standardimpfungen für die gesamte Bevölkerung. In welchem Lebensalter die jeweiligen Impfungen erfolgen sollten, ist in dem von der STIKO herausgegebenen Impfkalender tabellarisch aufgeführt.
Impfkalender
Den aktuellen Impfkalender nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO; Stand August 2020) können Sie hier herunterladen:
ImpfkalenderSie können ihn auch auf der Internetseite der STIKO einsehen und in über 20 Sprachen herunterladen.
Es ist die Aufgabe Ihres Arztes, Sie über die von der STIKO empfohlenen Impfungen und Impftermine zu informieren.
Neben den Standardimpfungen gibt es sogenannte Indikationsimpfungen. Sie werden für bestimmte Personengruppen empfohlen, die entweder selbst ein besonders hohes Erkrankungsrisiko bzw. ein hohes Risiko von schwerwiegenden Krankheitsverläufen haben (s. Indikationsimpfungen – Impfempfehlungen), sowie für Personen, die im Falle einer Erkrankung besonders Schutzbedürftige anstecken können. Indikationsimpfungen gibt es z. B. für einige Berufsgruppen. Zudem werden Empfehlungen für spezielle Impfungen vor Reisen in bestimmte Länder ausgesprochen.

Impfschutz von Anfang an
Impfschutz beginnt in den ersten Lebensmonaten. Einige Impfungen müssen später aufgefrischt werden. Dies ist im Impfkalender entsprechend vermerkt.
Ablauf der Impfung
Wie bei jedem medizinischen Eingriff ist auch vor einer jeden Impfung die Einwilligung des Patienten bzw. bei Kindern die der Eltern notwendig. Dazu muss der Arzt zuvor über den Nutzen und die möglichen Risiken der Impfung aufklären. Außerdem überprüft der Arzt den Gesundheitszustand des Impflings, um abschätzen zu können, ob besondere Risiken vorliegen. Im Falle einer akuten Erkrankung oder einer langfristigen Behandlung wird der Termin der Impfung möglicherweise verschoben. Nur wenn weder aus medizinischer Sicht noch von Patientenseite Einwände gegen die Impfung bestehen, wird die Impfung durchgeführt. Die meisten Impfstoffe werden mit einer Spritze in den Muskel (intramuskulär) verabreicht, oft in den Oberarm, bei Kleinkindern auch in den Oberschenkel. Die Impfung von Säuglingen gegen Rotaviren erfolgt als Schluckimpfung.
Kosten der Impfung
Die Kosten der von der STIKO empfohlenen Standard- und Indikationsimpfungen werden von den Krankenkassen übernommen. Manche Krankenkassen erstatten außerdem die Kosten für bestimmte Reiseimpfungen. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse.
Nach der Impfung trägt der Arzt das Datum der Impfung und die genaue Chargenbezeichnung des Impfstoffs in den Impfpass ein. Dadurch ist die Impfung jederzeit nachvollziehbar und zudem wird ersichtlich, wann eine Auffrischung erforderlich ist.
Sicherheit von Impfungen
Alle Impfstoffe werden vor der Zulassung in umfangreichen Studien auf Verträglichkeit geprüft und unterliegen strengen Qualitätskontrollen. Dennoch können unerwünschte Nebenwirkungen niemals gänzlich ausgeschlossen werden. Als leichte Impfreaktion können z. B. an der Einstichstelle Rötungen, Schwellungen und Schmerzen auftreten. Manche Menschen fühlen sich anschließend schlapp, haben vorübergehend leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Einige Impfstoffe können, bedingt durch das Herstellungsverfahren, minimale Spuren von Hühnereiweiß enthalten. Das ist z. B. beim 3-fach-Impfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln der Fall. Doch auch Kinder mit einer diagnostizierten Hühnereiweißallergie vertragen in der Regel diese Impfung problemlos. Sind heftige allergische Reaktionen auf geringste Mengen von Hühnereiweiß bekannt, sollte die Impfung unter besonderer Beobachtung im Krankenhaus erfolgen.
Schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen einer Impfung sind äußerst selten. Um auch sehr seltene Nebenwirkungen zu erfassen, muss der Arzt jeden Verdacht auf eine gesundheitliche Schädigung infolge einer Impfung dem Gesundheitsamt bzw. der Abteilung für Arzneimittelsicherheit des Paul-Ehrlich-Instituts melden. Das Institut prüft, ob es einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung gibt. Somit ist sichergestellt, dass auch nach der Zulassung die Verträglichkeit der Impfstoffe kontinuierlich überwacht wird.
Informationen zur Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen
Im Internet finden sich viele, zum Teil auch dubiose Nachrichten und Fehlinformationen zu möglichen Impfreaktionen. Nicht immer ist es leicht, seriöse von unseriösen Seiten zu unterscheiden. Einen schnellen und zuverlässigen Zugang zu nachweisbaren Informationen bietet das Portal Vaccine Safety Net der Weltgesundheitsorganisation WHO. Alle Websites, die darin eingebunden sind, wurden eingehend auf Richtigkeit überprüft. Das Paul-Ehrlich-Institut und das Robert Koch-Institut gehören diesem Netzwerk an. Weitere Informationen: www.vaccinesafetynet.org