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FAQ - Impfschutz für Personen mit geschwächtem Immunsystem

  • 1. Wie funktionieren Impfungen?

    Zu den Aufgaben des Immunsystems (Abwehrsystem) gehört es, Krankheitserreger abzuwehren. Dabei ist das Immunsystem lernfähig. Das heißt, wenn es sich mit einem bestimmten Krankheitserreger auseinandersetzt, bildet es sogenannte spezifische Antikörper und Gedächtniszellen. Das hat für uns große Vorteile. Denn wenn es irgendwann zu einem erneuten Kontakt mit diesem Erreger kommt, ist das Immunsystem entsprechend vorbereitet und kann sofort mit der Abwehrreaktion starten. Auf dieser Lernfähigkeit und Gedächtnisfähigkeit des Immunsystems beruht das Prinzip der Impfung. Der Impfstoff gegen einen bestimmten Erreger löst keine ernsthafte Erkrankung aus, sorgt aber dafür, dass das Immunsystem die entsprechenden spezifischen Antikörper und Gedächtniszellen bildet. Im Falle einer Infektion mit dem echten Erreger ist es entsprechend gewappnet und zur sofortigen Abwehr bereit.

  • 2. Warum wird Menschen mit geschwächtem Immunsystem ganz besonders empfohlen, die Möglichkeiten von Impfungen zu nutzen?

    Ein starkes Immunsystem reagiert schnell und kann Krankheitserreger in der Regel gut abwehren. Ist das Immunsystem hingegen geschwächt, dann funktioniert die Abwehr von Krankheitserregern nicht mehr so gut. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind folglich besonders anfällig für Infektionen. Zudem haben sie ein erhöhtes Risiko, dass eine Infektion einen schwereren und längeren Verlauf nimmt und den ohnehin schon geschwächten Organismus weiter belastet. Durch die Impfung gegen eine bestimmte Erkrankung ist das Immunsystem gewappnet und vorbereitet, die Krankheitserreger abzuwehren (siehe Frage 1).

  • 3. Was können Gründe für ein geschwächtes Immunsystem sein?

    Die Schwächung des Immunsystems kann ganz unterschiedliche Gründe und Auslöser haben. Manche davon sind krankheitsbedingt oder hängen mit der Lebenssituation zusammen, andere können wir beeinflussen. So spielt u. a. unser Lebensstil eine Rolle. Zu den nicht beeinflussbaren Gründen gehören verschiedene chronische Erkrankungen, die erforderliche Einnahme von Medikamenten sowie das Lebensalter.

    Mögliche Gründe/Auslöser für ein geschwächtes Immunsystem:

    • Lebensstil: einseitige, ungesunde Ernährung und Mangelernährung, Bewegungs- und Schlafmangel, Stress, Genussmittel wie Alkohol und Nikotin
    • Chronische Erkrankungen: rheumatische Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus und Stoffwechselerkrankungen, chronische Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen, chronische Darmentzündungen, chronische Nervenerkrankungen, HIV-Infektion, Krebserkrankungen
    • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). Sie kommen z. B. zum Einsatz, um schwere Entzündungen zu stoppen, Autoimmunerkrankungen zu lindern oder nach Organtransplantation, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern.
    • Angeborene Immunerkrankungen
    • Natürlicher Alterungsprozess des Immunsystems
    • Schwangerschaft
  • 4. Gegen welche Erkrankungen können Impfungen Schutz bieten?

    Krankheiten, die von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten ausgelöst werden, bezeichnet man als Infektionserkrankungen. Es gibt eine ganze Reihe von Infektionserkrankungen, gegen die geimpft werden kann. Das hängt u. a. vom Erregertyp ab. Derzeit gibt es vor allem Impfstoffe gegen Krankheiten, deren Auslöser Bakterien oder Viren sind. Bakterielle Erkrankungen, gegen die geimpft werden kann, sind z. B. Tetanus, Diphtherie, Pneumokokken-Infektionen und Keuchhusten. Virusinfektionen, für die es Impfschutz gibt, sind z. B. Kinderlähmung, Influenza (Grippe), Masern, Hepatitis, Windpocken und Covid-19.

  • 5. Was versteht man unter Standardimpfungen?

    Standardimpfungen sind all die Impfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut für die gesamte Bevölkerung empfohlen werden.
    Das sind Impfungen gegen:

    • Diphtherie
    • Grippe (Influenza)
    • Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
    • Herpes Zoster
    • Hepatitis B
    • Humane Papillomviren (HPV)
    • Keuchhusten (Pertussis)
    • Kinderlähmung (Poliomyelitis)
    • Masern
    • Meningokokken C
    • Mumps
    • Pneumokokken
    • Rotaviren
    • Röteln
    • Tetanus (Wundstarrkrampf)
    • Varizellen (Windpocken)

    Für den Zeitpunkt der Impfung sowie ggf. erforderliche Auffrischungs- und Nach-holimpfungen liegen ebenfalls konkrete Empfehlungen der STIKO vor. Diese sind im Impfkalender aufgeführt. Der Impfkalender mit allen Standardimpfungen wird re-gelmäßig von der STIKO aktualisiert. (Aktueller Impfkalender)

  • 6. Was sind Indikationsimpfungen?

    Als Indikationsimpfungen bezeichnet man Impfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut speziell für bestimmte Personengruppen bzw. unter bestimmten Bedingungen empfohlen werden. Das kann z. B. Personen betreffen, die

    1. aufgrund einer vorliegenden Erkrankung und eines geschwächten Immunsystems ein hohes Risiko für eine Infektion bzw. einen schweren Krankheitsverlauf haben (siehe Frage 3),
    2. in Gebieten mit hohem Infektionsrisiko unterwegs sind,
    3. die sich aus beruflichen Gründen vor bestimmten Infektionen schützen sollten.

    Ob eine Indikationsimpfung sinnvoll ist und zu welchem Zeitpunkt sie erfolgen sollte, hängt vom Gesundheitszustand und der Lebenssituation des Einzelnen ab. Hier ist der Hausarzt bzw. die Hausärztin gefragt, die Risiken und Nutzen einer Impfung abzuwägen und gegenüber dem Patienten bzw. der Patientin eine individuelle Empfehlung für oder gegen eine Impfung auszusprechen.

  • 7. Welche Impfrisiken gibt es?

    Alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen (siehe Frage 8). Dennoch können unerwünschte Nebenwirkungen niemals komplett ausgeschlossen werden. Leichte Impfreaktionen sind z. B. vorübergehende Rötungen, Schwellungen und Schmerzen rund um die Einstichstelle. Manche Menschen fühlen sich kurzfristig schlapp, haben leicht erhöhte Temperatur, Kopf- und Gliederschmerzen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind äußerst selten.

    Manche Menschen gehören jedoch z. B. aufgrund von Vorerkrankungen, einer bekannten Unverträglichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffes oder bedingt durch ihr Alter zu einer Risikogruppe für bestimmte Impfungen. In diesen Fällen wird der Arzt oder die Ärztin den Nutzen der Impfung gegen das Risiko abwägen und dies mit der betroffenen Person besprechen.

  • 8. Wie sicher sind die Impfstoffe?

    Wie jedes Arzneimittel müssen auch Impfstoffe vor ihrer Zulassung verschiedene Prüfungsphasen durchlaufen, wo in umfangreichen Studien die Verträglichkeit und Sicherheit untersucht und begutachtet werden. Auch nach der Zulassung unterliegen die Impfstoffe strengen Qualitätskontrollen. D. h., die Erfahrungen, die man durch die häufige Anwendung eines Impfstoffs macht, inklusive der beobachteten Nebenwirkungen, werden fortlaufend und systematisch gesammelt und ausgewertet. Zuständig für die Zulassung und Überwachung von Impfstoffen ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Verdachtsfälle von Impfkomplikationen werden direkt dem PEI gemeldet.

  • 9. Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Impfung?

    Was das Lebensalter betrifft, so gibt der Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut hierzu klare Empfehlungen. Fehlende Impfungen sollten möglichst schnell nachgeholt werden. Saisonale Impfungen wie die Grippeimpfung erfolgen idealerweise vor oder zum Anfang der Grippesaison.

    Dies sind generelle Empfehlungen. Im Fall von akuten oder chronischen Erkrankungen, einem geschwächten Immunsystem oder bei Einnahme bestimmter Medikamente sollte der behandelnde Arzt oder die Ärztin Nutzen und Risiko der Impfung abwägen und einen geeigneten Termin festlegen. Die Impfung sollte dann zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden, wenn die Krankheitsaktivität niedrig, der Gesundheitszustand stabil und möglichst keine Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem hemmen (Immunsuppressiva).

  • 10. Wie lange hält der Impfschutz?

    Wie lange eine Impfung wirkt, hängt vom Erregertyp ab. Bei manchen Impfungen ist die gelernte Abwehrreaktion des Immunsystems viele Jahre, mitunter sogar lebenslang, effektiv. Andere Impfungen müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Das jeweilige Impfschema ist im Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut zu erkennen.

    Es gibt jedoch Maßnahmen, die gerade bei familiär vorbelasteten Kindern das Erkrankungsrisiko senken. Diese setzen vor allem bei der Ernährung des Neugeborenen an. Muttermilch ist das Beste für die gesunde Entwicklung des Kindes und senkt auch das Risiko für Neurodermitis. Wichtig ist auch, dass während der Schwangerschaft nicht geraucht wird und Kinder in einem rauchfreien Umfeld aufwachsen.

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